Es muss 1997 gewesen sein, als ich „Ja“ gesagt habe.
Nein, nicht zu einem Heiratsantrag, sondern zu der Frage, ob ich vielleicht die Website des Romanischen Seminars programmieren könnte. Hätte ich damals schon gewusst, welchen Stein diese harmlos scheinende Frage ins Rollen bringen würde – wer weiß, ob ich den Mut zum „Ja“ aufgebracht hätte.
Ich wusste aber nur: Nein, eigentlich kann ich das noch nicht. Aber so schwierig kann das doch nicht sein.
Also habe ich mich hingesetzt und es einfach gemacht. Habe gelesen, Leute gefragt, die sich damit auskannten, ausprobiert, verworfen, neu angefangen und noch mehr gelesen. Und am Schluss ist dabei nicht nur eine komplexe Website mit Datenbankanbindung via PHP für das Vorlesungsverzeichnis entstanden, sondern auch eine feste Überzeugung:
Davon will ich mehr.
Mehr Selbermachen.
Mehr Dazulernen.
Mehr Neues.
Und mehr Internet.
Also bin ich nach meiner Promotion in eine klassische Web-Agentur gewechselt und habe dort als Projektmanagerin und Konzepterin jeden Tag Neues dazugelernt, Neues ausprobiert und zusammen mit meinem Team Neues gebaut. Dasselbe später in der IT-Tochter eines großen Handelskonzerns. Und erst recht, seit ich selbstständig bin.
Ohne „Mehr“ geht gar nichts
Dieses „Mehr davon“ ist wahrscheinlich der Dreh- und Angelpunkt meines Jobs. Denn ohne würde meine Arbeit nicht funktionieren – nichts ist so veraltet wie die digitale Welt von gestern.
Ohne würde aber auch ich nicht funktionieren, denn es gibt nichts, was meine Endorphine so auf Trab bringt und mein Hirn so auf Höchstleistung laufen lässt wie neue Themen.
Neues zu erarbeiten, zu strukturieren und dann anderen Menschen nahezubringen – in Blogposts und Fachartikeln, in persönlicher Beratung oder in Workshops und Seminaren – das ist es, was mich jeden Tag von ganz alleine an meinen Schreibtisch zieht.
Wahrscheinlich passen wir deshalb so gut zusammen, die digitale Welt und ich.